Verhaltensauffällige Kinder und die richtige Prävention
Kinder sind unterschiedlich. Manche genießen die Aufmerksamkeit des Rampenlichts, während andere lieber unauffällig in einer Gruppe von anderen Kindern spielen. Bis zu einem gewissen Grad ist alles normal. Doch ab wann sprechen wir von verhaltensauffälligen Kindern und wie wird am besten mit ihnen umgegangen?
Was ist eine Verhaltensstörung?
Bei einer Verhaltensstörung treten bestimmte Verhaltensmuster in besonders starkem Maß und über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten in mehr als einem Lebensbereich des Kindes auf. Die Störung ist also nicht klar abgrenzbar, sondern tritt in Zusammenhang mit einer Vielzahl von problematischen Verhaltensweisen auf.
Zu den gängigsten Verhaltensstörungen gehören Störung des Sozialverhaltens, Aggressivität, Ausgeprägtes Trotzverhalten, Unreife, Soziale Unsicherheit oder starke Schüchternheit, Kriminelles Verhalten, Aufmerksamkeitsstörung und Angststörungen.
Generell wird zwischen externalisierenden und internalisierenden Formen von Verhaltensstörungen unterschieden. Zu den externalisierenden Verhaltenstörungen gehören hyperkinetische Verhaltensweisen, wie Zappeligkeit, hohe Ablenkbarkeit, Impulsivität und aggressives Verhalten. Zu den internalisierenden Verhaltensstörungen werden Trennungsängste, Kontaktvermeidung, Überängstlichkeit und ängstlich-depressives Verhalten gezählt.
Häufigkeit von Verhaltensstörungen
Untersuchungen belegen, dass heute zwischen 20 und 25% aller Kindergartenkinder als verhaltensauffällig oder psychisch gestört eingestuft werden. Mindestens 5% davon sollten behandelt werden. Der Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern ist inzwischen zur größten beruflichen Belastung von Erziehern geworden.
Ursachen für Verhaltensstörungen
Gründe für Verhaltensstörungen bei Kindern gibt es viele. Sie können im Kind, zum Beispiel durch Veranlagung, liegen, aber auch von außen ausgelöst werden. So kann eine abrupt eintretende Fremdbetreuung bei Kindern mit dementsprechender Veranlagung eine verstärkte Trennungsangst auftreten.
Viele Verhaltensstörungen werden aber auch im Zusammenleben in der Familie vermittelt, wenn Kinder ältere Geschwister oder die Eltern unbewusst nachahmen. So kann ein Kind lernen, dass es besonders viel Aufmerksamkeit, nämlich in Form von Schimpfen, von Mama und Papa bekommt, wenn es etwas kaputt macht. Dieses Verhalten wird das Kind vor allem dann öfter wiederholen, wenn es sonst nicht oft genug die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Eltern bekommt.
Plötzliche und unvorhergesehene Veränderungen im Familienleben, wie zum Beispiel die Trennung der Eltern, können temporär ebenfalls zu einer Verhaltensstörung führen. Doch auch schon davor können die andauernden Konflikte zwischen den Eltern zu Verhaltensauffälligkeiten der Kinder führen. Bei häufigen Ehekonflikten und zunehmender Entfremdung wenden sich einige Eltern auch unbewusst an ihre Kinder zwecks Befriedigung ihrer emotionalen Bedürfnisse. In einzelnen Fällen werden Kinder sogar für die Familienprobleme verantwortlich gemacht. Direkt nach einer Trennung ihrer Eltern mögen Kinder auch ihre Verzweiflung und Trauer ausagieren oder ängstlich-depressiv werden.
Verhaltensstörungen beim Kind vorbeugen
Sie werden es nicht glauben, aber glückliche Eltern machen glückliche Kinder! Pflegen Sie ein harmonisches Familienzusammenleben mit Aufmerksamkeit für alle Familienmitglieder im gleichen Maß werden Ihre Kinder ausgeglichener und Verhaltensstörungen haben weniger Chancen.
Die Betreuung der Kinder ist nicht die Aufgabe einer Einzelperson, sondern immer die Aufgabe von beiden Elternteilen in gleichem Maße. Viele Verhaltensstörungen bei Kindern liegen an der einseitigen Betreuung der Kinder. Bleibt Mama zum Beispiel bei den Kindern zu Hause und gibt Ihre Karriere auf, kann sie durch die rasche Umstellung ihre Kinder unbewusst für den Verlust ihrer Sozialkontakte verantwortlich machen, was die Mutter-Kind-Beziehung vergiftet. Frust auf den Partner, weil er seine Karriere weiter verfolgen kann und sich nicht ausreichend um die Kinder kümmert, sorgt für weiteres Konfliktpotential.
Auch Erziehungsstile, die in Extreme reichen, lösen Verhaltensstörungen beim Kind aus. So kann besonders autoritäre bzw. antiautoritäre Erziehung zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Überbehütung und Vernachlässigung sind ebenfalls fatal für Ihr Kind. Eine ausgeglichene und harmonische Erziehung hilft Ihrem Kind sich zu seinem vollen Potential zu entwickeln.
Autor: Redaktion/Kerstin
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