Die Zahl der gesetzlich versicherten Eltern im deutschsprachigen Raum ist deutlich höher im Gegensatz zu den privat Versicherten. Nicht immer sind jedoch in den gesetzlichen Versicherungen Zusatzoptionen gegeben und dennoch scheint der Bedarf an zusätzlichen Leistungen immer lauter zu werden. Ob Rooming-In bereits nach der Geburt, verschiedene Krankentransporte bei Unfällen, die später fällige Glitzer-Zahnspange oder ähnliches – durch Zusatzversicherungen kann man sich das Leben leichter machen – doch welche Ergänzungen sind wirklich nötig oder gar sinnvoll?
Beim Kinderarzt
In der Regel erhalten alle Kinder die Früherkennungsuntersuchungen von der U1 bis zur U9 sowie die J1 von den Krankenkassen bezahlt, sowie natürlich alle empfohlenen Schutzimpfungen. Die Kinder brauchen ebenso bis zum 18. Geburtstag keine Praxisgebühren zu bezahlen und sind von Zuzahlungen befreit. Durch die Gesundheitsreform profitieren natürlich auch die Eltern, da Mutter- sowie Vater-Kind-Kurzen inzwischen zu den Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen gehört. Bleibt nur die Frage offen, ob sich private Zusatzversicherungen für ambulante Behandlungen lohnen?
Eine private Zusatzversicherung kann sich lohnen, wenn Ihr beliebter Kinderarzt nur Privatpatienten in Behandlung nimmt. Weiterhin deckt die Zusatzversicherung auch die Behandlung bei Homöopathen ab. Ob dies jedoch der Fall ist, sollten Sie vorab mit Ihrer Krankenkasse abklären, da einige Kassen auch nur Teilzahlungen bewilligen.
Im Krankenhaus
In der Regel liegen Kassenpatienten nur in Mehrbettzimmer und werden selten von einem Chefarzt behandelt. Ist hier eine Zusatzversicherung sinnvoll?
Ärzte und Experten sind sich sicher, dass hier eine Zusatzversicherung durchfall sinnvoll sein kann: Kinder werden oftmals ohne Ankündigung krank – gegen einen Pauschalbetrag können Eltern nun bei ihren Kindern im Krankenhaus übernachten, sie können entscheiden, in welches Krankenhaus das Kind behandelt wird und welcher Spezialist das Kind untersuchen darf. Eine reine Kinder-Zusatzpolice liegt kostentechnisch zwischen drei bis fünf Euro im Monat.
Hinweis: Bei Krankenhaustagegeldversicherungen zahlen Sie pauschal pro Tag, in dem das Kind im Krankenhaus liegt. Meist wird jedoch darauf hingearbeitet, dass die Krankenhausaufenthalte so kurz wie möglich gehalten werden. Ob so eine Versicherung sinnvoll ist, sollte bedacht werden.
Beim Zahnarzt
Welchen Service und Leistungen Ihre Privatversicherung abdeckt, sollte genau kontrolliert werden. Häufig sind kieferorthopädische Behandlungen nicht oder nur zum Teil abgesichert. Bei gesetzlich versicherten Eltern ist dies häufig anders: hier wird ein Heil- und Kostenplan erstellt und danach agiert. Besondere Gadgets wie farblose Brackets oder Glitzer in der Spange zahlt die Krankenkasse nämlich nicht. Entscheiden sich Eltern für eine Kinder-Zahnersatz-Versicherung inklusive Kieferorthopädie, müssen ungefähr 5€ im Monat gezahlt werden. Doch tritt diese Versicherung auch bei Kleinkindern ein, wenn sich das Kind einen Zahn ausgeschlagen hat? Wohl eher nicht – eine aufwendige Behandlung wird bei Milchzähnen eher selten angegangen, da der richtige Zahn ja erst noch wächst.
Nach einem Unfall
Natürlich übernimmt die gesetzliche Krankenkasse Kosten für Operationen sowie Reha-Maßnahmen. Doch Folgekosten bleiben meist unberücksichtigt – dies gilt auch vor allem bei kosmetischen Operationen. Deshalb raten Verbraucherberater an, eine Unfallversicherung für Kinder abzuschließen. Diese tritt ein, wenn Kinder sich beispielsweise beim Toben verletzten und dadurch lebenslange Schäden davontragen. Hier kann man weiterhin Kosten für den Umbau eines behindertengerechten Hauses finanzieren. Ratsam ist eine Versicherungssumme in Höhe von 200.000€. Ideal: die private Unfallversicherung gilt weltweit und kostet Sie im Monat um die 8€. Nicht eingeschlossen sind jedoch Unfälle infolge von gefährlichen Sportarten oder unter Einfluss von Drogen und Alkohol.
Experten raten allerdings von gern angebotenen Zusatzversicherungen in Richtung Unfall-Krankenhaustagegeld oder Unfall-Genesungsgeld ab. Diese kosten häufig viel Geld, treten aber nur bei einem Unfall ein, jedoch nicht bei Krankheit.
Fazit
Auslands- sowie Unfallversicherungen werden dringend von Experten angeraten, die Entscheidung für eine Zusatzversicherung in Bereichen des Zahnersatzes, für Privatärzte oder Krankenhausaufenthalte sind Entscheidungen, die von den Eltern und vom Geldbeutel abhängen.
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