Das Lieblingswort der meisten Kinder zwischen zwei und vier Jahren heißt „Nein!“. Viele Eltern trauen ihren Ohren kaum und dennoch ist diese Aussage der Kinder ein Schritt zur Selbständigkeit. Mit dem „Nein“ teilen sie einfach und unvermittelt mit, dass sie nicht immer bereit sind, sich ihren Eltern zu fügen. Sie entwickeln ihren eigenen Willen, werden zu eigenständigen Persönlichkeiten mit einer eigenen Meinung und diese muss nicht immer zwangsläufig die der Erwachsenen sein. Meist wird das Durchsetzen des eigenen Willens jedoch auch von einem völligen Gefühlschaos begleitet. Dieses Wechselbad der Gefühle – von Tränen über Lachen – erleben viele Eltern oftmals in völliger Hilflosigkeit. Dabei ist die Trotzphase – wie man diesen Lebensabschnitt bei Kindern nennt – eine ganz normale Wandlung.
- Wie erkenn ich Symptome einer Trotzphase?
- Woher kommt die Trotzphase?
- Wie kann ich mit Wutausbrüchen meines Kindes umgehen?
Wie erkenn ich Symptome einer Trotzphase?
Der Beginn einer Trotzphase kann von Kind zu Kind unterschiedlich sein. Einige Eltern bemerken bei ihren Kindern kaum eine Veränderung, andere Kinder steigern sich derart in Trotz, dass sie zeitweilig kaum ansprechbar sind.
Typisches Szenario: im Supermarkt bekommt ein Kind nicht die Süßigkeit, die es sich wünscht. Und schon ist der Wutausbruch vorprogrammiert. Das Kind beginnt zu strampeln, vielleicht sogar um sich zu schlagen, wirft sich auf den Boden oder weint lauthals los. Für die Eltern häufig eine Situation, welche sie mit gemischten Gefühlen aufnehmen. Natürlich blicken viele andere Einkäufer auf die Eltern und das schreiende Kind. Für einige Mütter oder Väter ist diese Lage vielleicht peinlich, andere fühlen sich hilflos. Zweifelsohne wird diese Sachlage viele Eltern treffen und einige schwören ebenso feierlich, dieses Kind nie mehr mit zum Einkaufen zu nehmen.
Woher kommt die Trotzphase?
Mit dem dritten Lebensjahr können die meisten Kinder nicht nur gut laufen, sondern sich auch meist recht gut äußern. Die Motorik wird immer feiner, sie können allein Dinge bewirken und somit merken die Kinder auch, dass ihr Tun und Handeln auch Folgen hat. Zunehmend wünschen sich Kinder infolgedessen auch mehr Freiheit, Selbständigkeit und Autonomie – das dies nicht immer von den Eltern gutgeheißen wird, schlägt bei einigen Kindern auf taube Ohren. Es soll jetzt geschehen, auf der Stelle und wenn Mama oder Papa nicht mitmachen, dann passiert es: die Eindrücke reihen dermaßen schnell beim Kind aneinander, dass es nicht anders kann. Die Überforderung tritt ein, dass Kind äußert sich mit Trotz. Dieser angespannte Gefühlsbogen ist irgendwann einfach überspannt und die Gefühle sprudeln aus dem Kind heraus.
Anderseits gilt die Trotzphase auch als Schutzfunktion für das Kind selbst: wenn es sich überfordert fühlt und nicht verstehen kann, warum es dieses oder jenes nicht tun darf, versucht es auf diese Art – eben mit seinem Trotz – das auszusprechen, was sein Wortschatz noch nicht auszudrücken vermag.
Wie kann ich mit Wutausbrüchen meines Kindes umgehen?
Manchmal können Eltern nach einer gewissen Zeit den Trotzausbruch quasi voraussagen. Dennoch kommt es auch zu Situationen, da kommt der Wutausbruch eher unvermittelt und somit auch überraschend für Vater und Mutter.
Dennoch sind sich Kinderärzte sicher: das Trotzverhalten eines Kindes ist oftmals das Ergebnis mangelnden Einfühlungsvermögen und fehlerhafter Konsequenz der Eltern. Wenn ein Kind nämlich hin und wieder zu viel allein entscheiden darf, es mit dieser Last jedoch überfordert ist und zu viele Ereignisse plötzlich auf ein Kind einschießen, kann es dieses meist nicht allein verkraften. Um dies zu kompensieren wird alles mit einem „Nein“ beantwortet und mit Tränen kommentiert.
Helfen Sie daher Ihrem Kind und nehmen Sie es immer ernst. Zeigen Sie Verständnis für seine Situation und reden Sie mit ihm eindeutig zu jeder Zeit. Erklären Sie ihm klar die Dinge, damit es diese besser verstehen kann. Bekommen Kinder für Fragen keine eindeutigen Antworten, so wird es diese mit Trotz aufwiegen. Seien Sie jedoch auch niemals wankelmütig. Wenn Sie Ihre Entscheidungen oftmals umwerfen, wird Ihr Kind dies nicht verstehen können und abermals mit einer Flut von Gefühlen umgehen müssen.
Ist dieses jedoch bereits geschehen, versuchen Sie dieses auch mit leichten Worten zu erklären. Revidieren Sie die Entscheidung und erklären Sie dem Kind, dass Sie einen Fehler gemacht haben. Lässt sich das Kind nun nur noch schwer beruhigen, sollten Sie es auf jeden Fall trösten. Kein Kind ist mit seiner Angst, seiner Wut oder vielleicht sogar mit Aggressionen gern allein. Wenn es merkt, dass Mama und Papa immer für ihn da sind und ihm Halt geben, wird die Trotzphase auch sehr gut gemeistert werden.
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