Trotzphasen in unterschiedlichem Alter Ihres Kindes
Das sogenannte Trotzalter beschreibt die Wutanfälle, die Ihr Kind vor allem zwischen den zweiten und dritten Geburtstag zeigt. Doch damit alleine sind die Trotzphasen nicht abgegolten. Kinder entwickeln sich nach dem ersten Geburtstag sehr individuell, sodass das Trotzalter nur bedingt auf ein Jahr im Leben eines Kindes beschränkt werden kann. Meistens kommen Trotzphasen schubweise bis zum fünften Geburtstag. Was Sie in welchem Alter ungefähr erwarten dürfen, haben wir für Sie zusammengestellt.
Trotzphasen mit einem Jahr
Manche Eltern erkennen schon vor dem ersten Geburtstag Ansätze von Trotzphasen bei Ihrem Kind. Dies gilt vor allem für Geschwisterkinder, da Sie früh von ihrem großen Bruder oder ihrer älteren Schwester lernen, wie Sie auf Ihre Bedürfnisse laut aufmerksam machen können.
Meist bringt sich langes Erklären in einem so jungen Alter noch nichts. Einjährige sind einfach bloß frustriert, weil sie nicht bekommen, was sie wollen. Das kann mehr Zeit auf der Schaukel sein, Saft statt Wasser oder auch ein ganz besonderer Snack. Erklären, warum und wieso etwas in jetzt gerade nicht geht, wird Ihr Kleinkind nicht beruhigen.
Versuchen Sie es mit Trösten und Spiegeln. Bei Kindern mit einem Jahr kann Körperkontakt noch beruhigend wirken. Probieren Sie es aber erst vorsichtig aus, in dem Sie zum Beispiel die Hand ihres Kindes leicht streicheln. Wird dies positiv aufgenommen, können Sie die Streicheleinheiten ausbauen.
Wichtig ist, dass Sie zumindest versuchen, den Frust Ihres Kindes zu verstehen. Es beginnt gerade erst bestimme Programme im Leben zu erlernen und kann nur schwer von einem Programm zum anderen wechseln. Sie sollten daher Ihren Alltag ruhig und mit einigen Leerläufen planen, um Ihrem Kind genügend Zeit zu geben, sich von einem Programm auf das nächste vorzubereiten. So können Trotzphasen vielleicht verhindert werden.
Trotzphasen zwischen 2 und 3 Jahren
Nun befinden wir uns in der Hochphase des Trotzalters. Ihr Kind versteht den Unterschied zwischen Ihren und seinen eigenen Bedürfnissen. Bis jetzt hat Ihr Baby zwischen diesen nicht unterschieden. Ihr Kind hat sich sozusagen mit Ihnen identifiziert. Doch ab dem zweiten Geburtstag erkennt Ihr Kind seine Individualität und möchte diese zum Ausdruck bringen.
Je mehr Empathie Sie für die Situation Ihres Kindes aufbringen desto besser ist es für Ihre Beziehung. Stellen Sie sich vor, in Ihrem Kopf könnten Sie bereits so denken und in Ihrem Körper so fühlen, wie Sie es seit Jahrzehnten gewohnt sind, doch die Möglichkeit diese Gedanken und Emotionen auszudrücken fehlt Ihnen noch. Frustrierend oder etwa nicht? Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie sind von einer Person ständig umgeben, die Ihnen körperlich überlegen ist und alle Entscheidungen versucht für Sie zu treffen. Diese Person entscheidet, wann Sie essen, spielen, schlafen, raus gehen und das jeden einzelnen Tag Ihres Lebens. Dabei wissen Sie doch ganz genau, was Sie eigentlich wollen. Was tun Sie?
Und genau das tut auch Ihr Kind! Es versucht sich Ihnen verständlich zu machen, mit den Mitteln, die es hat. Manchmal haben wir das Gefühl, unser Kleinkind würde gerade im Alter zwischen 2 und 3 Jahren völlig überreagieren. Kleinigkeiten sind ein riesiges Drama. Doch dabei sehen wir oft nur die Spitze des Eisbergs: Nämlich jene Situationen, in den das Kind plötzlich nicht mehr mitspielt. Es trotzt Ihren Vorstellungen.
Hier kann es helfen sich zu erinnern, wie oft am Tag Ihr Kind eigentlich „funktioniert“. Lässt es sich wiederstandlos anziehen, bemerken wir das gar nicht. Ist unser Kleinkind bereit mit uns den großen Bruder in der Schule abzuliefern, obwohl es gerade so schön gespielt hat, beachten wir das kaum. Wenden Sie bewusst Ihren Fokus auf jene Situationen, in denen Ihr Kind mitspielt und sagen Sie so oft wie möglich danke zu Ihrem Kleinkind. So zeigen Sie Respekt vor seiner Kooperation und es lässt Sie gelassener in Trotzphasen reagieren.
Autor: Redaktion/Kerstin
Fotocredit: Aliaksandr Bukatsich, Sharomka /shutterstock.com
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