Auch ein Baby mit ausschließlicher Spaltfehlbildung kann gestillt werden. Wichtig ist, dass es so bald und so häufig wie möglich nach der Geburt an die Brust gelegt wird, damit, wie bei allen Kinder, eine Prägung stattfinden kann. Beim Stillen haben Mutter und Kind natürlichen Hautkontakt und das Baby kann die Mutter fühlen, schmecken und riechen. Eine Magensonde ist überflüssig!
Was Sie beim Stillen von Babys mit Spaltfehlbildung beachten sollten
Um eine Saugverwirrung zu vermeiden ist es wie bei allen Neugeborenen nicht ratsam, den Sauger (Flasche oder Nuckel) einzuführen! Sind bei der Spaltfehlbildung nur Kiefer und Lippe betroffen, kann normal gestillt werden. Ist auch der Gaumen betroffen, muss die Mutter so bald wie möglich nach der Geburt ihre Milchproduktion, meist bis zur Verschlussoperation, mit einer Pumpe anregen. Das Baby kann durch das Loch im Gaumen kein Vakuum bilden, d.h., dass es die Milchproduktion nicht genügend alleine in Gang bringen kann, um voll gestillt zu werden.
Die abgepumpte Muttermilch sollte dann an der Brust, während das Baby angelegt ist, mit Hilfe einer kleinen Spritze, dem Fingerfeeder oder dem Brusternährungsset, zugefüttert werden. Die Unterstützung und Anleitung durch kompetentes Fachpersonal ist nötig! Weitere hilfreiche Tipps zum Thema „Stillen bei Spalte“ erhalten Sie auf der Website www.stillenbeispalte.org.
Stillen (auch Teilstillen) und Muttermilch haben viele Vorteile für Mutter und Kind! Stillen schützt vor vielen Krankheiten und ist auch gesund für die Mutter (z.B. Vermeidung von postpartalen Blutungen, Verringerung des Brustkrebsrisikos). Die weiche Mutterbrust passt sich ideal den veränderten Mundverhältnissen an, stärkt die Mundmuskulatur, was wiederum das Operationsergebnis optimiert. Ist eine Spaltfehlbildung (Lippen-Kiefer-Gaumenspalte) bereits vor der Geburt bekannt, sollte schon in der Schwangerschaft, spätestens nach der Geburt, Kontakt zu einer Still- und Lakatationsberaterin IBCLC aufgenommen werden (Adressen siehe: www.velb.org).
ICH WEISS JETZT WIE! Paul und seine Frage an Hausgeburtshebamme Maja
Auch Kinder verstehen schon, dass Mama viel Zeit mit dem Stillen und Abpumpen verbringt.
Paul (7) möchte wissen:
„Maja, warum ist Mamas Milch so gut für Emma?“
Hausgeburtshebamme Maja meint:
„Weil Muttermilch, besonders bei einem Baby mit einer Spalte vor einer Mittelohrentzündung und anderen Infektionskrankheiten schützt. Mamas Milch ist für ein Baby die natürliche Nahrung und sehr gesund. Und genauso wie Du lieber mit Mama kuscheln möchtest, statt mit Deinem Stoffhasen, ist es auch für das Baby wichtig, wenn möglich, das Original zu bekommen, statt Ersatzprodukte.“
Autor: edition Riedenburg
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