Die Sinne sind unsere Antennen, über die wir mit der Umwelt kommunizieren, sie sind eine Nahtstelle zwischen innen und außen, zwischen dem Menschen und der Welt.
Wahrnehmen ist ein aktiver Prozess, bei dem sich das Kind mit allen Sinnen seine Umwelt aneignet und sich mit ihren Gegebenheiten auseinandersetzt. Durch die Sinne begegnet das Kind den Lebewesen und Dingen, es kann sie hören, befühlen, anfassen, kann sie schmecken, riechen, sich mit ihnen bewegen. Die Sinne liefern dem Baby oder Kleinkind viele Eindrücke über seine Umwelt und über sich selbst in Zusammenhang mit ihr. Das Greifen ist immer auch ein Begreifen, das Fassen ein Erfassen. Das Kind gewinnt – bevor es sich noch sprachlich mitteilen kann – bereits ein Wissen über räumliche Beziehungen, und es besitzt dieses Wissen aufgrund seiner Erfahrungen durch Wahrnehmung.
Entwicklung der Sinne beim Kind
Um solche Erfahrungsprozesse zu ermöglichen, brauchen Kinder eine Umwelt, die ihrem Bedürfnis nach selbständigem Handeln entgegenkommt. Kinder brauchen den konkreten Umgang mit den Dingen, damit sie aus diesem Tun ihre Bilder aufbauen können. Sie brauchen Gelegenheit zum Suchen, Zweifeln, Staunen, Ausprobieren und Erleben.
Die Wirklichkeit muss gespürt, Ereignisse nachvollzogen, Zusammenhänge selbst entdeckt werden nur so können Kinder die Welt verstehen.
Sinnliche Erfahrungen – die Grundlage kindlichen Handelns
Dieses intensive Erleben ist für Kinder immer eine sinnvolle Handlung – für den Erwachsenen ist der Sinn jedoch nicht immer erkennbar bzw. verstehbar. Wahrnehmung ist also durchaus subjektiv, und jeder der sich an der Begebenheit beteiligten nimmt die Situation oft aus einer anderen Perspektive, mit einer unterschiedlichen Bewertung wahr. (Beispiel Wasserpfütze). Je anregender die Umgebung für die Sinne der Kinder ist, umso stärker wird es zur Aktivität, zum Handeln herausgefordert. Seine Neugierde – der Motor der Entwicklung wird geweckt.
Sinne beim Erwachsenen – Sinne von Kindern
Wie stark die Sinne auch in uns Erwachsenen verankert sind, merken wir, wenn wir und an Begebenheiten unserer Kindheit erinnern: Der Duft von frischen Heu, zischendes Brausepulver auf der Zunge, dem ruf eines Kuckucks lauschen etc. Was die Sinne intensiv anspricht, hat oft etwas mit sinnlich erlebtem aus Kindheitstagen zu tun. Lange war es überlagert, schlummerte im Unterbewusstsein, und wird – plötzlich durch die Sinne – wieder hervorgerufen. Mit allen Sinnen wahrnehmen heißt deswegen auch Besinnen – sich besinnen auf frühe Erlebnisse, auf intuitiv Erfahrenes.
Sinne des Babys
Um sensibel wahrzunehmen brauchen die Sinne Übung, wenn sie nicht benutzt werden stumpfen sie ab. Vor allem Kleinkind und Kind benötigen in den ersten Lebensjahren vielseitige Sinneserfahrungen, damit die Verarbeitungsprozesse im Gehirn trainiert werden und sie die durch die Sinnesorgane aufgenommenen Informationen besser auswerten können.
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