Spätestens nach dem Abstillen greifen vielen Frauen zu Flaschennahrung. Aber es gibt auch Mütter, die Ihr Kind nicht stillen können oder wollen. Hier spielt das Fläschchen für das Baby dann bereits früher eine große Rolle. Sie sollten diesbezüglich kein schlechtes Gewissen haben. In der Regel wird eine gute Hebamme Ihre Beweggründe akzeptieren und Sie hierbei unterstützen. Aber auch, wenn Sie stillen wollen und es nicht klappt, steht Ihnen Ihre Hebamme mit hilfreichen Tipps und wertvollen Hilfestellungen zur Seite. Sie sollten sich jedoch im Fall eines Falles nicht mit Gewissensbissen herumplagen – Ihr Kind wird durch die industriell hergestellte Milch ebenso wachsen und gedeihen wie mithilfe von Muttermilch.
- Was muss ich bei der Flaschennahrung beachten?
- Was muss ich bei der Auswahl der Sauger beachten?
- Was ist besser – Latex- oder Kautschuksauger?
- Was ist das Nursing-Bottle-Syndrom?
Was muss ich bei der Flaschennahrung beachten?
Babyfertignahrung ist der Muttermilch bestmöglich angepasst und versorgt Ihr Baby mit allem notwendigen, was das Kind benötigt. Im Handel werden Sie eine reichhaltige Auswahl an Fertigmilch vorfinden – lassen Sie sich allerdings nicht beirren und greifen Sie zu der Nahrung, welche für Sie ansprechend und richtig erscheint.
Wesentlich wichtiger ist die Herstellung der Flaschennahrung – diese sollte wirklich immer frisch zubereitet und wohltemperiert sein. Als wohltemperiert gilt hier Körpertemperatur, also zwischen 36°-37°. Wenn Sie die Flasche in einem Fläschchenwärmer erhitzen, ist die Temperatur nicht sehr gut festzustellen, daher sollten Sie frisch abgekochtes Wasser auf die angemessene Temperatur abkühlen lassen und diese dann mit der auf der Packung befindlichen Menge an Babyfertigmilch zubereiten.
Kleiner Tipp: Geben Sie einige Tropfen Milch auf die Innenseite Ihres Handgelenkes. Dies ist eine sehr empfindliche Körperstelle, so dass Sie die Temperatur äußerst gut feststellen können.
Vorsicht: Saugen Sie niemals an dem Fläschchen, um die Temperatur zu überprüfen. Die in Ihrem Mund befindlichen Bakterien – und somit auch Kariesbakterien – können über den Sauger auf Ihr Kind übertragen werden. Auch wenn Ihr Kind noch keine Zähne hat, können diese sich im Mundraum ansiedeln und die Zähne nachhaltig schädigen.
Was muss ich bei der Auswahl der Sauger beachten?
Es werden im Handel zahlreiche Fläschchen und Sauger in verschiedenen Formen und Größen angeboten. Für einen Laien wird es einige Zeit bedürfen, um sich im Dschungel der immensen Auswahl einen Überblick zu verschaffen. Natürlich versucht jeder Hersteller seine Produkte besonders anzupreisen. Einige Sauger sind der Mutterbrust natürlich nachempfunden, andere passen sich dem kindlichen Kiefer anatomisch an. Auch spezielle Sauger mit „Anti-Kolik“ – Vorteil sollen keinen Unterdruck im Fläschchen erzeugen, so dass das Kind nicht zu viel Luft verschluckt.
Kleiner Tipp: die Auswahl ist riesig, oftmals steht man als Elternteil vor dem Regal und ist sich unschlüssig, welches Produkt wirklich gut ist. Am besten lassen Sie Ihr Kind entscheiden. Probieren Sie die Sauger aus, Ihr Kind wird Ihnen zeigen, ob es den Sauger mag oder ablehnt.
Hinweis: Alle Sauger müssen vor dem ersten Gebrauch unbedingt abgewaschen und abgekocht werden. Hierfür ist ein Kochtopf mit ausreichend Wasser für mindestens 5 Minuten bereits ausreichend – ebenso sind Vaporisatoren hervorragend geeignet. Weiterhin ist es maßgeblich alle Flaschen und Sauger nach jedem Gebrauch zu säubern und abzukochen.
Was ist besser- Silikon-, Latex- oder Kautschuksauger?
Auch diese Frage werden sich viele Elternteile stellen, wenn Sie sich für eine Flaschensaugerart entscheiden. Im Grunde sind alle Saugerarten nicht verkehrt. Jedoch haben jegliche Varianten Vor- und Nachteile:
- Latex- und Kautuschuksauger sind äußerst robust und können von Säuglingen mit Zähnen eher schwieriger zerbissen werden. Allerdings altern Sauger aus diesem Material schneller und werden klebrig. Weisen Ihre Sauger diese Anzeichen auf, so müssen diese schnellstmöglich ersetzt werden!
- Silikonsauger sind aus Kunststoff, durchsichtig und halten sich wesentlich länger als Latex- und Kautschuksauger. Allerdings sind sie in der Anschaffung kostspieliger und ebenso leichter zu zerbeißen. Wenn ein Säugling seine ersten Zähne bekommt, sollten Silikonsauger lieber durch Latex- oder Kautschuksauger ersetzt werden.
Was ist das Nursing-Bottle-Syndrom?
Natürlich freuen sich viele Eltern, wenn das Kind beginnt selbstständig nach der Flasche zu greifen und somit allein trinken kann. Seien Sie jedoch vorsichtig: viele Kinder neigen zum Dauernuckeln und verwechseln das Fläschchen mit einem Schnuller. Diese beruhigende Saugen hat jedoch nichts mehr mit dem Durststillen zu tun. Die Gefahr, dass durch das dauerhafte Nuckeln an der Trinkflasche eine Karieserkrankung entsteht, ist ziemlich groß. Geschieht dies sprechen Ärzte häufig vom Nursing-Bottle-Syndrom.
Das dauerhafte Umspülen der Flüssigkeit schadet den Zähnen – hier ist es auch nicht maßgeblich, ob Sie Ihrem Kind Saftschorlen oder Wasser anbieten. All diese Getränke können Schäden an den Zähnen Ihres Kindes beim Dauernuckeln verursachen. Daher sollten die Trinkzeiten möglichst gering gehalten werden.
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