Wenn Ihr Kind das Krabbeln erlernt und auf Entdeckungsreise durch unsere Welt geht, wird es vieles tun und machen, was uns Erwachsenen missfällt. Ihr Kind übt, probiert aus, will alles mit Haut und Haaren entdecken – aber wenn das Kind an Grenzen stößt, wollen die Eltern die Grenzen abstecken. Nicht immer ist dies ein einfaches Unterfangen, denn es liegt der Mama und dem Papa ja auch oftmals viel daran, dem Kind auch Freiheiten zu lassen. Dieser schmale Grat zwischen Freiheit und Grenzen ist oftmals nicht leicht zu finden – doch mit viel Nachsicht und Vertrauen ist in Sachen Erziehung einiges zu schaffen.
- Wie steck ich Freiheiten und Grenzen ab?
- Sind Verbote immer richtig?
- Wie geh ich mit kleinen „Machtkämpfen“ um?
- Wie sollte ich mein Kind loben?
Wie steck ich Freiheiten und Grenzen ab?
Kinder lernen, in dem sie Erwachsenen zusehen. Ihr Kind ist ein eigenständiges Wesen mit einem eigenen Charakter und wenn es auch noch nicht reden kann, so versteht das Kind schon vieles, was Sie sagen oder tun. Bereits im Alter von 9 oder 10 Monaten erkennt das Kind schon am Tonfall oder an Gesten, was Mama oder Papa ihm mitteilen wollen. Ermahnen Sie Ihr Kind beispielsweise mit einem „nein“, wenn es mit dem Finger in der Steckdose spielen will und sie es von diesem Platz wegnehmen, dann versteht das Kind auch, was mit „nein“ gemeint war. Natürlich ist die Neugier häufig größer und es wird weiterhin seine Grenzen abstecken wollen – hier ist Ihre Geduld und auch das Verständnis für sein natürliches Interesse gefragt.
Tipp: Gehen Sie mit zu vielen „Nein, dass darfst du nicht!“ jedoch sparsam um. Verbieten Sie natürlich Dinge, um Ihr Kind zu schützen, aber versuchen Sie auch die Wohnung oder das Haus kindersicher zu machen, um solche Situationen auszugleichen. Wenn Sie nämlich weniger schimpfen und auch seltener „nein“ sagen, kann das Kind seine Grenzen besser verstehen. Hört es hingegen mehrmals am Tag Verbote, wird es diese irgendwann ausblenden.
Sind Verbote immer richtig?
Fragen Sie sich selbst, ob diese oder jene Verbote nötig sind und seien Sie kritisch, wenn es um die Umsetzung der Verbote geht. Ein Kind ist von Natur aus neugierig und das ist auch gut so: ohne Freiheiten kann es schließlich unsere Welt nicht kennenlernen. Ohne Kennenlernen ist auch ein Erlernen nicht möglich. Es ist meist nicht nötig, immer nur von Verboten Gebrauch zu machen. Sicherlich sind Verbote schnell ausgesprochen, weil man als Erwachsener häufig auch schnell die Geduld verliert – Ihr Kind kann mit dieser Unruhe jedoch nicht viel anfangen und wird die Kritik ebenso wenig verstehen. Es ist viel besser mit Ruhe und mit Verständnis dem wissbegierigen Drang des Kindes nachzukommen.
Wie geh ich mit kleinen „Machtkämpfen“ um?
Jeder kennt die Situation: das Kind weiß eigentlich, dass ein „nein“ folgt, wenn es etwas Verbotenes tun, dennoch will es testen und beobachten, wie Mama und Papa wohl reagieren.
Beispiel: das Kind nähert sich der Steckdose, hat den Zeigefinger schon in Richtung Dose gerichtet, berührt sie aber nicht. Der Blick des Kindes richtet sich auf das Elternteil – ein kleiner Triumph liegt im Blick des Kindes, denn diesen Versuch führt es nun schon zum x-ten Mal durch. Wie wird Mama oder Papa dieses Mal reagieren? Wird er schimpfen oder wird sie wütend?
Schimpfen ist in dieser Situation sinnlos. Ihr Kind möchte provozieren, seine Grenzen austesten und das wird es so lange versuchen bis es versteht, warum Mama und Papa dieses Verbot ausspricht. Reden Sie ruhig mit Ihrem Kind, legen Sie einen bestimmenden Ton in Ihre Stimme, aber erheben Sie den Tonfall nicht zu sehr – das Kind könnte sich zu sehr erschrecken.
Doch was mache ich, wenn das Kind nicht reagiert, den Finger sogar noch weiter auf die Dose richtet? In dieser Situation ist der Fall klar: Sie sagen nochmals, dass ein Spielen an der Steckdose gefährlich ist und nehmen Ihr Kind aus der Gefahrenzone. Sicherlich wird nun großes Weinen und lautes Jammern folgen – diesem Protest sollten Sie jedoch keine Bedeutung schenken. Es ist wichtig, dass das Kind Ihre Konsequenz erfährt und auch merkt, dass Sie es ernst meinen. Wanken Sie in diesen Fällen nicht, bleiben Sie bei Ihrer Meinung, nur so lernt das Kind den Unterschied von Freiheit und Grenzen.
Wie sollte ich mein Kind loben?
Selbstverständlich ist es für ein Kind nicht tragbar immer nur Kritik einzustecken und Verbote zu hören. Kinder sind äußerst empfänglich für Zuwendung und Liebe. Erfolgt nun noch bei erfreulichen Ereignissen ein Lob, dann gedeiht Ihr Kind auch prächtig. Das Kind muss erkennen können, dass die Welt nicht nur aus Verboten und Grenzen besteht, sondern, dass Mama und Papa auch stolz sein können. Wenn Ihr Kind sich nicht mehr für eine Steckdose interessiert oder friedlich neben dieser sitzt, so sollten Sie ihm auch ein Lob zukommen lassen. Das hört jedes Kind sehr gern.
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