Nach Meinung verschiedener Experten bekommt jedes Kind in den ersten beiden Lebensjahren durchschnittlich achtzehn Erkältungen pro Jahr. Erkältungen werden durch Viren ausgelöst. Die Übertragung geschieht in den meisten Fällen per Tröpfcheninfektion (niesen oder husten). Die Inkubationszeit beträgt zwei bis fünf Tage.
Es gibt circa 200 verschiedene Viren, die eine Erkältung auslösen können. In erster Linie handelt sich um eine Infektion, die vorwiegend die Nasenschleimhaut betrifft. Eine Ausbreitung auf Rachen, Mittelohr und Bronchien ist jedoch möglich. Babys sind aufgrund ihres noch nicht vollständig entwickelten Immunsystems besonders anfällig für jede Art von Krankheitserregern. Babys fühlen sich bei einer Erkältung genauso elend wie Sie selbst. Ihnen läuft die Nase, sie husten, schlafen sehr schlecht und sie haben Halsschmerzen. Sie sind aber nicht in der Lage Ihnen mitzuteilen, welche Beschwerden sie im Moment besonders plagen.
Eine Erkältung beim Baby ist in der Regel nicht lebensbedrohend. Kontrollieren Sie aber während der gesamten Erkältungszeit regelmäßig die Temperatur Ihres Kindes. Ein Arztbesuch ist bei Kindern, die jünger als drei Monate alt sind, bereits bei den ersten Krankheitsanzeichen notwendig. Bei Kindern älter als 3 Monate, sollte bei Temperaturen über 39,5 ein Fieberzäpfchen verabreicht werden, außerdem ist es notwendig viel Flüssigkeit und abschwellende Nasentropfen zu verabreichen. Wenn das Kind länger als zwei Tage Fieber hat (Fieber = rectale Temperatur über 38,5 Grad) oder die Erkältung länger als fünf Tage anhält und keine Anzeichen einer Verbesserung zu erkennen sind, sollten Sie Ihren Kinderarzt aufsuchen.
Eine Erkältung beim Baby dauert in der Regel zwei bis zehn Tage.
Babys, die jünger als ein halbes Jahr sind, benötigen Hilfe um den Schleim aus der Nase zu entfernen. Dies ist sehr wichtig, da Säuglinge vorwiegend durch die Nase atmen. Die Atmung durch den Mund fällt ihnen noch schwer. Damit verbunden sind somit Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme und beim Trinken. Eine Erkältung dauert in der Regel zwei bis zehn Tage. Bei jungen Kindern kann es aber auch bis zu zwei Wochen dauern, bis das Kind wieder vollständig gesund ist. Um das Immunsystem Ihres Kindes zu stärken ist viel Bewegung an frischer Luft und eine ausgewogene Ernährung erforderlich. Für Babys ist Muttermilch noch immer der beste Schutz, sie enthält Antikörper und alle Vitamine und Nährstoffe, die das Kind braucht.
Achten Sie zudem darauf, dass sich alle, die direkten Umgang mit dem Kind haben und erkältet sind, gründlich die Hände waschen, bevor Sie das Kleinkind betreuen. Kinder, die in einem Haushalt mit Rauchern leben, bekommen häufiger eine Erkältung als Kinder aus einem Nichtraucherhaushalt. Ebenso ist medizinisch belegt, dass die Erkrankung so länger andauert. Wenn Sie in der Wohnung rauchen, sollten Sie regelmäßig gut lüften, um den Sauerstoffgehalt der Luft zu erhöhen. Um auftretende Erkältungsbeschwerden eines Kindes zu mildern, sollten Sie keine freiverkäuflichen Medikamente, ohne Rücksprache mit dem Kinderarzt anwenden. Geben Sie dem Kind reichlich zu trinken und gönnen Sie ihm ausreichend Ruhe. Holunderblütentee ist bei einer Erkältung sehr zu empfehlen.
Ist der ganze Körper des Kindes stark erhitzt, können Sie Wadenwickel anwenden, um die Temperatur zu senken. Sie können Ihrem Kind aber auch bereits mit einfachen Hausmitteln Erleichterung verschaffen. Um die Atmung in der Nacht zu verbessern, können Sie ein oder zwei Handtücher unter die Matratze des Kinderbettes legen. Aufgrund der Erstickungsgefahr sollten Sie kein Kopfkissen verwenden, um diesen Effekt zu erzielen. Da ein Baby sich noch nicht selbstständig die Nase putzen kann, braucht es Ihre Hilfe. Einzelne Hebammen raten einige Tropfen Muttermilch mit einer Pipette in die Nase zu tröpfeln, dies unterstützt das Abschwellen der Nasenschleimhaut. Sie können aber auch eine Kochsalzlösung oder einen Nasensauger zum Entfernen der Sekrete aus der Nase verwenden.
Regelmäßiges eincremen schützt vor einer wunden, entzündeten Nase. Gegebenenfalls verschreibt Ihnen der Kinderarzt Nasentropfen, um die Atmung zu erleichtern und so das Füttern des Kindes möglich zu machen. Die Raumluft im Schlafraum des Kindes sollte nicht zu trocken sein. Stellen Sie eventuell eine Schüssel dampfendes Wasser ins Zimmer oder legen Sie ein feuchtes Handtuch auf die Heizung. Ein Hausmittel aus Großmutters Zeiten ist die aufgeschnittene Zwiebel in der Nähe des Kinderbettes. Deren ätherische Öle wirken befreiend und sind gleichzeitig nicht so aggressiv, wie zum Beispiel Menthol oder Kampfer. Nutzen Sie Papiertaschentücher, denn diese können nach Gebrauch sofort weggeworfen werden. Ist es erforderlich, dass Ihr Baby Antibiotika einnehmen muss, sollten Sie der Dosieranleitung exakt folgen. Ein vorzeitiger Abbruch kann zu einer erneuten, noch stärkeren Infektion führen.
Mit jeder Erkältung lernt das Abwehrsystem Ihres Kindes ein Stück mehr, sich gegen verschiedene Viren zu wehren.
Autor: Dr. Brigitte Hübner
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