Junge lutscht an Daumen

Wie Daumenlutschen auf Kiefer und Zähne wirken kann

Ab dem dritten Lebensjahr sind Zähne, Kiefer und Mund in einer sensiblen Wachstumsphase. Lutschkörper, wie Daumen, Finger, Nuckelflasche und Beruhigungssauger stören ab jetzt die normale Entwicklung des Kindes und es wird langsam Zeit davon Abschied zu nehmen. Denn ein „offener Biss“ oder ein vorstehender Oberkiefer können sonst die Folgen sein. Das Daumenlutschen wird ausgelöst durch den Saugtrieb. Auch ohne Nahrungsaufnahme befriedigt der Säugling seine ganz natürliche Sauglust durch Lutschen an Daumen und Saugern. Selbst wenn die Ernährung beim Kleinkind längst auf feste Formen umgestellt ist, hält das Saug- und Lutschbedürfnis oft bis zur Schulzeit an.

 

Ob Daumen oder Sauger – beides sind Fremdkörper im Mund, die bei dauerndem Gebrauch die Zahnreihen und die Kieferform – besonders die des Oberkiefers deformieren können. Das Gebiss hält dem Abbeiß- und Kaudruck stand, der 30-50 kg je Zahn beträgt. Diese Kräfte wirken pro Tag aber nur wenige Minuten auf die Zähne.

Dauerdruck des Daumens führt zu Deformierung des Kiefers und der Zähne

Der Dauerdruck des Daumens oder eines Nuckels wirkt über viele Stunden am Tag und in der Nacht. Das Ausmaß der entstehenden Deformierung des Kiefers hängt ab vom Zeitfaktor, vom Lutschgegenstand, von der Art des Lutschens, von der Form des Kiefers und von der Lage der Kiefer und Zähne zueinander.

 

Nicht jede Lutschgewohnheit führt zu einer Zahnstellungsanomalie. Der Daumen oder Nuckel kann aber wie ein Stemmkörper wirken, der sich gegen die oberen Frontzähne presst und gegebenenfalls durch Aufbeißen den unteren Zahnbogen zusätzlich deformiert. Bei gleichzeitigem Saugen wird der Oberkiefer transversal komprimiert, wodurch ein Kreuzbiss der Seitenzähne entstehen kann. Oder der zu schmal gelutschte Oberkiefer führt zu einer Frontzahnstufe mit gleichzeitiger Behinderung des Unterkiefer- Wachstums: eine Rücklage des Unterkiefers entsteht.

 

Kind das Daumenlutschen abgewöhnen

Das Wichtigste an diesem Zwangverhalten ist, dass es so schnell wie möglich verschwindet – und das am besten freiwillig. Beim Schnuller gibt es bewährte Tricks, die größtenteils auch bekannt sind (wir geben dem Nikolaus den Schnuller mit) und dazu auch noch gut wirken. Beim Daumenlutschen sieht das ganze allerdings etwas anders aus: Versuchen Sie Ihrem mittlerweile doch schon großem Kind genau das begreiflich zu machen. Und belohnen Sie es dafür wenn es einen Tag ohne den begehrten Daumen auskommt. Spätestens bis zum vierten Lebensjahr des Kindes sollten sie es geschafft haben. Wenn trotz all ihrer Bemühungen die Zahnstellung der Milchzähne etwas „schief geraten“ ist, stellen sie ihr Kind bei einem Kieferorthopäden vor. Ab vier Jahren kann man sogar manchmal schon etwas gegen bestimmte Anomalien (Fehlstellungen) tun, und somit ihrem Kind eine eventuelle später langwierige Behandlung ersparen!

 

Autor: Redaktion / Katrin

Fotocredit: TY Lim, Photonyx Images/shutterstock.com

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