Wenn ein Baby schreit oder trinkt passiert es schnell, dass das Kind mehr Luft als benötigt aufnimmt und schluckt. Von Blähungen (Flatulenz) spricht man, wenn sich Luft im Bauch gesammelt hat und nicht unmittelbar wieder entweichen kann. Bei Babys und Kleinkindern ist zudem der Verdauungsapparat noch nicht gänzlich ausgereift. Die Luft verursacht beim Kind eine Art Völlegefühl und Unbehagen. Bis circa zur 15. Lebenswoche spricht man bei Neugeborenen auch von Dreimonatskoliken. Um mit der Nahrung aufgenommene Luft wieder loszuwerden, ist es wichtig, dass das Baby nach der Mahlzeit ein Bäuerchen macht.
Luftaufnahme beim Trinken verursacht Blähungen beim Baby
Ob Ihr Kind Probleme hat, können Sie bereits während des Fütterns oder des Stillens beobachten. Ihr Baby wird unruhig, windet sich in Ihren Armen, das Gesicht verzieht sich oder es beginnt sogar zu schreien. Neugeborene bekommen einen roten Kopf und ziehen häufig die Füße an. Von der massiven Luftaufnahme sind vermehrt Flaschenkinder betroffen. Sie können schneller mehr trinken, beziehungsweise saugen. Mit der korrekten Haltung der Flasche können Sie aber vorbeugen. Achten Sie darauf, dass die Milch die Luft aus dem Sauger vollständig verdrängt, auch sollte das Baby in möglichst aufrechter Position gefüttert werden.
Eine weitere Ursache von Blähungen beim Baby sind die Gase im Magen-Darm-Trakt. Diese entstehen durch verschiedene Umwandlungsprozesse nach der Nahrungsaufnahme. Gerade der Verzehr von Bohnen oder Kohl fördert die Entstehung von Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan. Diese Gase entweichen entweder durch Aufstoßen oder durch das Ablassen von Winden. Statistisch gesehen pupsen Kinder bis zu zehn Mal am Tag.
Hausmittel gegen Babys Bauchweh
Gegen Blähungen gibt es verschiedene Mittel. Sie können Ihrem Baby zum Beispiel einen Tee aus Kümmelsamen oder Fenchel bereiten. Es gibt zudem Salben gegen Winde bei Kindern oder Massageöle aus Kümmel oder anderen natürlichen Stoffen. Massieren Sie damit den Bauch des Kindes. Nehmen Sie dazu den Mittel- und Zeigefinger und fahren sanft im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel. Auf diesem Wege wird die physiologische Bewegung des Dickdarms unterstützt. Auch der Fliegergriff, der Transport des Kindes auf dem Unterarm, kann sehr entspannend für das Kind sein.
Dremonatskoliken enden bis zur fünfzehnten Woche
Um Blähungen vorzubeugen, sollte eine stillende Mutter auf scharfe und exotische Gewürze, sowie Vitamin C reiche Lebensmittel verzichten. Auch können Sie die Verdauung des Kindes mit einem so genannten Brustöl unterstützen. Damit werden vor dem Stillen die Brüste der Mutter eingerieben. Dieses Brustöl enthält unter anderem Anis, Karottensamen, Lavendel oder Kreuzkümmel. Auch die 4-Winde-Öle zur Bauchmassage von Babys enthalten diese Wirkstoffe. Treten die Bauchkrämpfe und Blähungen vermehrt in den ersten drei Lebensmonaten auf, spricht man von den Dreimonatskoliken. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. In der Regel enden sie nach zwölf bis fünfzehn Wochen. Etwa zehn bis zwanzig Prozent aller Kinder sind betroffen. Ihr Kinderarzt(in) oder Ihre Hebamme kann Sie hinsichtlich der Behandlungsmöglichkeiten beraten. Der Arzt kann zudem abklären, ob die Blähungen eventuell auch durch organische Erkrankungen verursacht werden. Gegebenenfalls ist eine Umstellung auf eine Spezialnahrung mit aufgesplittetem Kuhmilcheiweiß (Neocate, Pregomin) zur Ernährung erforderlich.
Autor: Dr. Brigitte Hübner
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