Bettnässen bei Kindern ist zunächst einmal kein Grund, ein Kind auszuschimpfen, denn auch Erwachsene können unter Bettnässen leiden. Bettnässen bei Kindern kann verschiedene Ursachen haben. Zunächst einmal: ist es ein einmaliger „Unglücksfall“, oder kommt es immer wieder vor? Und die zweite Frage: War das Kind wenigstens schon sechs Monate trocken?
Beunruhigend ist das Bettnässen bei Kindern eigentlich erst dann, wenn es bei einem eigentlich schon „trockenen“ Kind wieder regelmäßig vorkommt oder es schon mehr als vier Jahre alt ist. Nach statistischen Untersuchungen nässen immerhin noch 25 % der Vierjährigen ein, und selbst bei den Fünfjährigen wird es erst als kritisch angesehen, wenn es mehr als einmal im Monat erfolgt.
Bettnässen bei Kindern – eine Krankheit?
Man spricht von einer primären Enuresis, wenn ein Kind das Urinieren noch nicht befriedigend steuern kann. Meist geht man von einer Entwicklungsstörung aus; es kann also gut sein, dass sich dieses Phänomen im Laufe der Zeit verliert.
Sekundäre Enuresis hat dagegen psychische Ursachen. Sie tritt auf, wenn ein Kind schon längere Zeit trocken war und jetzt unter besonderen Veränderungen im Umfeld betroffen ist. Das kann der Verlust eines Familienmitgliedes oder auch die Geburt eines Geschwisterchens, aber ebenso Streit in der Familie oder gar Gewaltanwendung gegen das Kind sein. Klar ist, dass nach der nicht immer ganz einfachen Beseitigung der Ursachen auch das Einnässen wieder verschwindet.
Bettnässen bei Kindern – Rückfall ins Windelalter
Wenn das Kind tagsüber trocken ist und nur nachts einnässt, hat das schon einmal den Vorteil, dass das Kind nicht noch zusätzlich dadurch belastet wird, dass es beispielsweise durch Schulkameraden, Erzieher oder Lehrer stigmatisiert wird.
Eine einfache Abhilfe ist natürlich das Tragen einer Windel nachts. Das beseitigt zwar nicht die Ursache, hilft aber, die Folgen zu begrenzen. Ebenso nützlich ist es, die Trinkgewohnheiten näher zu betrachten und eventuell umzustellen.
Doch gilt es natürlich, eventuelle andere Ursachen zu finden. Neben Entwicklungsstörungen kann auch ein Aufmerksamkeits-Defizit- oder Hyperaktivitätssyndrom eine Rolle spielen. Stress und Allergien kommen als Ursache infrage, und wenn das Bettnässen überraschend gekommen ist, könnte das Kind mit Löwenzahn gespielt haben. Diese Pflanze ist für derartige Folgen berüchtigt.
Ärztliche Untersuchungen
Bei fortgesetztem Bettnässen ist der Rat des Arztes gefragt. Er wird eine Harnuntersuchung vornehmen und die Nieren und Harnwege mit Ultraschall untersuchen. Eventuell hilft die Führung eines Tagebuches, falls die Fragen des Arztes nach den Trinkgewohnheiten nicht genau genug beantwortet werden können.
In vielen Fällen lassen sich dadurch Möglichkeiten finden, um das Bettnässen bei Kindern zu verhindern.
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