Mit eineinhalb oder zwei Jahren beginnt bei den meisten Kindern die Trotzphase. Nicht sonderlich einfach für Eltern und Kinder. Wenn die Kleinsten aber nicht mehr weiter wissen und in ihrem Gefühlschaos auch noch beginnen zu schlagen, sind Mama und auch Papa oftmals ratlos. Was läuft schief? Warum brennt bei meinem Kind eine Sicherung durch?
- Warum hört mein Kind nicht mehr zu?
- Woher kommt das Hauen?
- Was kann ich tun, damit mein Kind mit dem Schlagen aufhört?
Warum hört mein Kind nicht mehr zu?
Häufig haben Eltern das Gefühl, dass ihre Kinder einfach nicht mehr zu hören wollen. Egal, wie oft man das Kind bittet nicht mit dem Besteck gegen den Teller zu klappern, den Lutscher nicht achtlos auf dem Teppich liegen zu lassen oder mit dem Trinken herum zu blubbern – das Kind scheint auf Durchzug zu stellen. Meist haben wir sogar den Eindruck, dass das Kind es mit Bedacht macht. Es möchte provozieren, Grenzen abstecken und klarstellen, wie weit es wohl gehen kann. Eltern versuchen nun natürlich dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Es wird geredet, diskutiert, vielleicht ein Verbot aufgestellt – aber nützt es etwas? Manchmal erkennt man kleine Erfolge, aber Kinder wären nicht Kinder, wenn sie weiter austesten würden.
Woher kommt das Hauen?
Bei vielen Kindern kommt zu dem Trotz, dem Provozieren und dem Austesten noch ein weiterer Schritt hinzu: sie beginnen mit dem Hauen. Viele Eltern sind nun sprachlos: mein Kind wird nicht geschlagen, hat noch nie Gewalt erlebt, wie kommt es nun, dass es uns und manchmal auch sich selbst schlägt?
Kinder lernen durch Nachahmung – oftmals sieht es andere Kinder, wie diese sich schlagen und somit erkennt es, dass es noch andere Dinge gibt, außer Widerworte und Bockphasen. Weiterhin ist in unserer heutigen Zeit Gewalt allgegenwärtig – ob auf den Straßen, in den Medien oder in einem Computerspiel. Experten gehen sogar davon aus, dass diese Form des zwischenmenschlichen Umgangs sogar in unseren Genen verankert sein könnte. Nichtsdestotrotz erkennt das Kind, dass es mit dem Schlagen und dem Hauen plötzlich der Mittelpunkt des Geschehens ist. Alle reagieren auf ihn.
Was kann ich tun, damit mein Kind mit dem Schlagen aufhört?
Versuchen Sie nicht böse mit Ihrem Kind zu sein. Im Grunde genommen ist Ihr Kind nämlich nicht aggressiv oder macht dies mit Hintergedanken. Es möchte einfach Aufmerksamkeit. Es gibt ein paar Tricks, damit Sie Ihrem Kind das Hauen und Schlagen abgewöhnen können.
- Verziehen Sie nicht schmerzverzerrt das Gesicht und sagen Sie nicht übertrieben „aua“. Das Kind weiß, dass die Reaktion Ihrerseits zwar Schmerz ist, aber dass es auch so Ihre Gunst erlangt. Gönnen Sie ihm nicht den Erfolg.
- Wenn Sie erkennen, dass eine kleine Attacke auf Sie bevorsteht, stehen Sie schnell auf, damit Ihr Kind vielleicht nicht Ihr Gesicht erreichen kann. Zeigen Sie ihm somit: Nicht so!
- Wenn Sie weiterhin die Bauchmuskeln anspannen, werden Ihnen auch Schläge auf dem Bauch nicht wehtun und das Kind ist verunsichert.
- Machen Sie aber auch kein Spiel aus dem Schlagen. Zeigen Sie dem Kind, dass es keinen Spaß macht, bleiben Sie jedoch kühl, so dass Ihr Kind begreift: hier läuft was falsch. Gegen Liebe und Souveränität kommt nämlich das „kleine, wilde Kind“ schwer an.
- Versuchen Sie auch gelangweilt zu wirken. Nach der Attacke wirkt ein lockerer Satz für die Kleinsten in Form von „Na, sind wir nun fertig?“ irritierend sein. Die Mama schimpft nicht? Sie wirkt nicht verletzt?
Ein Kind bemerkt nun, dass das wilde Herumtrommeln auf Mama und Papa keine Auswirkungen hat. Vielleicht wird es eine Weile dauern, bis Ihr Kind verstanden hat, dass Hauen und Schlagen zu nichts führt, dass Sie über all der Szenerie stehen und nicht von Ihrem Standpunkt abweichen. Nach und nach wird es dem Nachwuchs dann auch langweilig werden und es hört mit dieser Art von Trotzanfällen auf.
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