Im Familienleben entstehen immer wieder Eltern-Kind-Konflikte. Viele Eltern müssen erst lernen, das Verhalten ihres Nachwuchses zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Sie werden mit Gefühlen konfrontiert, die ihnen selbst nicht unbekannt sind und gegen die sie vielleicht lange angekämpft haben, um sie zu überwinden.
Eifersucht
Rivalitäten unter Geschwistern erzeugen auch Eltern-Kind-Konflikte. Mutter und Vater haben dann die Aufgabe, die Spannungen zwischen den Kindern zu verringern und die Individualität jedes Sprösslings zu respektieren. Auch Kinder haben ein Recht auf negative Gefühle. Sie benötigen Beistand, um ihre Emotionen zum Ausdruck zu bringen und die eigene Aggressivität als Bestandteil ihrer Persönlichkeit anzunehmen. Das ältere Kind fühlt sich häufig zurückgesetzt, wenn sich alles um die Ankunft eines neuen Familienmitgliedes dreht. Wenn ihm nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird wie bisher, ergeben sich ganz natürliche Eltern-Kind-Konflikte. Sollte sich das größere Kind trotz aller Bemühungen dem Geschwisterkind gegenüber feindselig verhalten, kann ggf. ein Experte zurate gezogen werden. Meist aber siegt die Geschwisterliebe.
Aggressivität
Die Ursache mancher Eltern-Kind-Konflikte liegt häufig in der Unsicherheit des Kindes seiner Umgebung gegenüber. Angriffslustige Kinder fühlen sich meist zu wenig beachtet und nicht angenommen. Kluge Eltern sollten zurückhaltend reagieren und nicht zeigen, dass sie von dem Verhalten ihres Kindes schockiert sind. Dennoch müssen sie schwer aggressive Gesten strikt und unmissverständlich verurteilen. Nur konsequentes Verhalten verschafft Mutter und Vater Autorität. Bei jeder Ausnahme wird sonst das Kind sein Fehlverhalten wiederholen. Neigt es z. B. dazu, um sich zu schlagen, gibt es ein unausweichliches Verbot: Man schlägt weder die Eltern noch die Geschwister noch andere Kinder. Man sollte nie vergessen, dass die Eltern das Vorbild des Kindes sind. Wer laut mit ihm redet und wessen Hand locker sitzt, braucht sich über aggressiven Nachwuchs nicht zu wundern.
Jähzorn
Wenn ein Kind zu Wutausbrüchen neigt, zeigen sich Eltern-Kind-Konflikte. Ursache für Wut sind immer Probleme: z. B. Frustration, sich unverstanden fühlen, Ängste, Widerstände, Hilflosigkeit. Kinder drücken ihre Wutgefühle ungefiltert aus und verlieren leicht die Kontrolle. Am besten warten die Eltern ab, bis sich die Wut gelegt hat. Sie sollten weder nachgeben noch selbst wütend reagieren. Ein Kind lässt sich beruhigen, indem man es in den Arm nimmt. Dabei geht es nicht darum, Zärtlichkeiten auszutauschen, sondern zu zeigen, dass man ruhig ist und nicht erschrocken über das wütende Kind. Nach einem Wutausbruch lässt sich dann gemeinsam überdenken, wie es dazu gekommen ist. Haben die Eltern selbst die Nerven verloren, bedarf es einer Erklärung: Wut ist menschlich.
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