Es gibt verschiedene Aspekte, worunter Scheidungskinder leiden. Zunächst sind es die Umstände der Trennung, die ja meist nicht gütlich, sondern im Streit erfolgt, dem die Scheidungskinder hilflos zuhören müssen. Dann fehlt ihnen der andere Elternteil, eventuell auch die Großeltern. Und schließlich gibt es möglicherweise den Scheidungsgrund in der Form eines neuen Partners. Und Kinder haben ein gutes Gespür dafür, ob diese Beziehung jetzt besser ist. Die Ablehnung des neuen Partners kann die Folge sein, und damit ist zusätzlicher Stress für die Scheidungskinder verbunden.
Gewohnte Umgebung erhalten
Für ein Kind ist die Familie wichtig, aber nicht die einzige Beziehung. Es ist auch in der Kinderschule, in der Schule oder auch im Sportverein verwurzelt, wo es seine Freunde hat. Diese Umgebung zu verlieren ist eine zusätzliche Belastung, worunter Scheidungskinder leiden. Da ist es schon besser, wenn sie bei dem Partner bleiben können, der ihnen die gewohnte Umgebung bieten kann.
Dazu zählt auch die Beziehung zum anderen Partner. Auch wenn die Eltern nicht mehr direkt miteinander reden – es gibt genug Möglichkeiten, wenigstens dem Kind den Kontakt mit dem anderen Partner zu ermöglichen. Vorwürfe und Erklärungsversuche, weshalb man sich getrennt hat, verstehen Scheidungskinder meist doch nicht. Ihnen erklärt man Toleranz, und da, wo sie dann vorgelebt werden könnte, versagen die Eltern. Das ist schwer zu begreifen. Deshalb stehen sie auch weiterem Streit der Partner hilflos gegenüber und reagieren unter Umständen so, wie es ihnen gerade nicht dienlich ist.
Neue Beziehungen – worunter Scheidungskinder leiden
Eine neue Beziehung ist zwar nicht ungewöhnlich, aber für die Scheidungskinder gewöhnungsbedürftig. Die neue Beziehung kann den Partner über die Trennung hinweg trösten. Sie kann aber auch der Grund für die Trennung gewesen sein. In diesem Falle darf man sich nicht wundern, wenn Scheidungskinder erst einmal mit Abweisung reagieren. Diesen Eindringling, der die Familie zerstört hat, soll man auch noch lieben? Da ist viel Geduld nötig, und wenn jetzt auch noch dazu kommt, dass den Kindern der andere Partner vorenthalten wird, dann sind Konflikte vorprogrammiert.
Das gilt natürlich auch für den anderen Partner. Man sollte es den Scheidungskindern freistellen, wann und wie oft sie Kontakt zum anderen Elternteil haben wollen. Wenn die Trennungsursache beim anderen Partner lag und dieser jetzt mit dem Trennungsgrund zusammenlebt, darf man sich nicht wundern, wenn die Kinder keine Neigung zu einem Besuch verspüren. Zwang und Geschenke helfen da auch nicht. Vielleicht helfen die Großeltern des anderen Partners aus diesem Dilemma, wenn sie einen guten Draht zu ihren Enkeln haben.
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