Man kennt sie aus der Werbung, aus dem Supermarktregal und den Drogeriemärkten – Lebensmittel, welche speziell für Kinder gedacht sind. In bunten Verpackungen und verbunden mit witzigen Figuren wirken sie nicht nur verlockend, sie enthalten auch Zucker – viel Zucker! Dennoch können Kinder ihnen nicht wiederstehen, vor allem, wenn kleine Kinderaugen diese Produkte beim Einkaufen entdecken – ein Hintergedanke der Industrie. Hin und wieder sind solche kleinen Leckereien zwar erlaubt, sollten jedoch nicht zur Gewohnheit werden.
- Sind Kinderlebensmittel wirklich gesunde Zwischenmahlzeiten?
- Was steckt in Kinderlebensmitteln wirklich drin?
- Sind Kinderlebensmittel überflüssig?
Sind Kinderlebensmittel wirklich gesunde Zwischenmahlzeiten?
Wurst in Bärchenform, Milchsnacks oder Quarkbecherchen – all dies sind für Kinder verheißungsvolle Leibspeisen. Natürlich rufen viele dieser Produkte auch in den Eltern Kindheitserinnerungen wach und was uns damals nicht geschadet hat, kann doch für unsere Kinder heutzutage ebenso wenig schädlich sein. Oder nicht?
In der Werbung werden Kinderlebensmitteln in den schillerndsten Farben dargestellt und mit lauter Versprechen ausgeschmückt. Dass diese Produkte für Kinder jedoch alles andere als gesund sind, erscheint im ersten Moment irreführend, schließlich werben die Hersteller mit extra Portionen Milch, vielen Vitaminen und reichlich Kalzium. Dennoch ist klar: diese Produkte sind nicht besser und gesünder als viele natürliche Snacks. Im Gegenteil: die Mahlzeiten enthalten häufig massenhaft Zucker, viel Fett, oftmals wenig oder gar keine Milch und sind nebenbei auch vollkommen überteuert!
Was hier bunt, gesund und schmackhaft dargestellt wird, ist häufig ein Trugbild. Anstatt viel gesunder Milch enthalten die Produkte oftmals nur Magermilchpulver, Süßmolkenpulver, Butterreinfett oder Kondensmilch. Der Anteil an Zusatzstoffen wie Aromen und Farbstoffen ist im Gegenzug meist höher, als in normalen Lebensmitteln.
Was steckt in den Kinderlebensmitteln wirklich drin?
Stiftung Warentest nahm vor einiger Zeit eine Reihe von Kinderlebensmitteln unter die Lupe. Das Ergebnis ist erschreckend: von Vitaminen war keine Spur zu erkennen – dafür konnten die Produkte mit Fetten punkten. Resultat: Kinderlebensmittel sind viel zu pfundig. In vielen Produkten wurde deutlich, dass der Kalziumgehalt trotz zusätzlicher Beigabe zu gering war, wesentlich mehr Fett als nötig vorkamen und die meisten Artikel eher als Süßigkeit als gesunde Zwischenmahlzeit zu betrachten sind.
Beispiel: Eine Vielzahl von Quarkmahlzeiten haben bei einer durchschnittlichen Menge von ca. 120g einen Brennwert von 150kcal sowie einen Fettgehalt von 6g pro Portion. Das ist zuviel sagen Kinderärzte und Wissenschaftler und schlagen Alarm bei regelmäßigem Verzehr.
Auch im Frühstücks- oder Abendessenbereich bietet die Industrie leckere Kinderlebensmittel in Form von Bärchenwurst oder Zaubercornflakes an – auch hier fanden die Tests einige Fallen. Die Ballaststoffe waren häufig zu gering, die Vitaminisierung der gezuckerten Produkte nicht sinnvoll, den Fettgehalt zu hoch und meist enthielten die Waren zu viel Kohlenhydrate, welche wiederum auch ein Mehr an Zucker bedeuten.
Auch in kindgerechten Getränken wurden ungesunde Zusätze in Form von Süßstoffen, welche für Kinder überhaupt nicht geeignet sind, und zu üppige Vitamin-C-Zusätze entdeckt, so dass auch diese nicht als sinnvoll erachtet wurden.
Sind Kinderlebensmittel überflüssig?
Die Wissenschaft bejaht diese Frage! Dies hat den Hintergrund, dass die Industrie den Eltern den Gesundheitseffekt vorgaukelt und somit das Gefühl vermittelt, seinem Kind etwas Gutes zu tun. Die Kinder hingegen werden von dem bunten Etiketten und dem Zuckergeschmack angezogen. Daher sollten Eltern beim Kauf von Lebensmittel speziell für die jüngsten Mitglieder der Familie darauf achten, dass auf der Zutatenliste an erster Stelle nicht Glukosesirup, Zucker, Fett oder Maltose stehen.
Hätten Sie es gedacht? Auch wenn die Hersteller mit einer extra Portion Milch oder mit vielen gesunden Vitaminen in Fruchtgummis werben, so fehlen diese meist vollkommen in der Zutatenliste. Häufig ist ein Glas Milch wesentlich gesünder und enthält mehr Kalzium als ein Stück Schokolade.
Fazit
- Papier ist geduldig und nicht alles findet sich in der Packung wieder, was auf der Reklame versprochen wird.
- Essen Sie lieber gemeinsam mit ihrem Kind, vermeiden Sie industrielle Fertiggerichte und bereiten Sie möglichst viele Mahlzeiten selber zu. Dies kostet vielleicht mehr Zeit, ist dafür jedoch auch gesünder.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind viel trinkt: jedoch weniger Limonaden oder Säfte, sondern eher Saftschorlen und Wasser.
- Hin und wieder sind Kinderlebensmittel erlaubt, dennoch sollten diese nicht den täglichen Speiseplan zieren.
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