Dass Babys hin und wieder schreien ist kein Geheimnis. Jedes Baby schreit von Zeit zu Zeit, denn dies ist seine Art sich mitzuteilen oder zu sagen: „Ich habe Hunger, ich bin müde, mir ist langweilig!“. Diese Form des Schreiens lässt sich jedoch nach einer gewissen Zeit beruhigen – bei manchen Babys ist dies hingegen nicht so einfach oder gar nicht möglich. Hier handelt es sich um Schreibabys.
- Was sind Schreibabys?
- Ab wann gilt ein Baby als Schreibaby?
- Was können Eltern für sich tun?
- Tipps bei Schreibabys
Was sind Schreibabys?
Laut Statistiken ist ungefähr jedes fünfte Baby im deutschsprachigen Raum ein so genanntes Schreibaby. Da das Schreien bei den meisten Eltern ein Gefühl von „Alarmbereitschaft“ auslöst, können Mütter und Väter von Schreibabys hingegen dieses Gefühl nicht recht abstellen. In der Regel schreien junge Säuglinge in den ersten drei Monaten recht viel – eine Schreizeit von bis zu zwei Stunden täglich gilt allgemein als normal. Doch wie unterscheidet man ein Schreibaby von normalen Babys?
Schreit Ihr Kind mindestens drei Stunden täglich und das an mindestens drei Tagen in der Woche durchgehend drei Wochen lang und ist dieses Verhalten ohne erkennbaren Grund vorhanden, so können Sie davon ausgehen, dass Ihr Kind unter Umständen ein Schreibaby ist.
Das Schreiverhalten grenzt sich derart von normalem Weinen ab, weil sich der Säugling trotz aller Mühe nicht beruhigen lässt. Weder tragen, wickeln, stillen oder spazieren gehen schaffen Abhilfe und das Kind schreit, schreit und schreit.
Ab wann gilt ein Baby als Schreibaby?
Um wirklich herauszufinden, ob Ihr Kind ein Schreibaby ist, sollte ein Arzt sein Augenmerk auf das Kind richten. Wenn auszuschließen ist, dass das Kind weder Schmerzen hat, noch krank ist und auch nicht an den 3-Monats-Koliken leidet, muss dem Grund für das Dauerschreien auf die Schliche gekommen werden.
Experten und Ärzte gehen davon aus, dass Nahrungsmittelunverträglichkeit, starke Reizüberflutung oder gar das KISS-Syndrom für das Dauerschreien verantwortlich sind. Als Ursache für das KISS-Syndrom – welches abgekürzt „Kopfgelenkinduzierte-Symmetrie-Störung“ bedeutet – wird die Schräglagedeformität benannt. Diese entsteht unter anderem durch eine Symmetriestörung oder Blockade der Halswirbel, welche mitunter bei einer schweren Geburt herbeigeführt werden kann.
Solche Symmetrien oder Blockaden sind jedoch nicht als selbstverständlich hinzunehmen, denn man kann diese durchaus lösen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Problematik. Durch Krankengymnastik oder ähnlichen Verfahren kann hier Abhilfe geschafft werden.
Was können Eltern für sich tun?
Natürlich möchten alle Eltern, dass es ihrem Kind gut geht und sie setzen alles daran, dass die Familienidylle wieder hergestellt werden kann. Dass ein Schreibaby jedoch auch die Psyche belasten kann, ist nicht verwunderlich. Damit man jedoch nicht allein mit seinen Sorgen dasteht, bieten Elterngruppen Familien mit Schreibabys Hilfe an. Hier können Familie über die Situation und eigene Erfahrungen sprechen und sich austauschen. Weiterhin unterstützen diese Hilfegruppen die Eltern im Umgang mit Schreibabys und versuchen durch intensive Gespräche Tipps für den Alltag zu schaffen.
Manchmal, besonders wenn die Belastungsgrenze der Eltern vollkommen erreicht ist, reicht die Hilfegruppe nicht mehr aus und der Gang zu einem Kinderpsychiater oder Arzt, welche sich mit frühkindlichen Schreiperioden auskennen, ist ratsam.
Tipps bei Schreibabys
Sicherlich kennen viele Eltern das Szenario: das Kind ist gerade aus dem Schlaf erwacht und beginnt erneut zu schreien. Der Atem des Kindes wird flacher und hektischer. Versuchen Sie in diesem Moment ruhig zu bleiben und begegnen Sie Ihrem Kind mit einer gedämpften, tiefen Atmung, damit das Kind diese aufnehmen kann. Dafür sollten Sie in dem Rhythmus des Kindes mitatmen und diese Atmung durch eine langsame und ausgeglichene Atmung animieren. Legen Sie das Kind in aufrechter Lage dicht an Ihren Körper, damit es die Sicherheit und Geborgenheit spüren kann.
Auch leichte Babymassagen, welche beruhigend und entspannend wirken sollen, haben sich bei vielen Schreibabys positiv bewährt.
Hinweis von Hebammen: wenn Sie es irgendwann nicht mehr ertragen können, dass Ihr Kind dauerschreit, dann verlieren Sie bitte nicht die Kontrolle, sondern legen Sie das Kind an einem sicheren Ort ab. Verlassen Sie den Raum, schließen Sie notfalls die Tür und geben Sie sich selbst für einige Momente eine Auszeit. Dies ist notwendig, damit Ihre Nerven nicht vollkommen strapaziert werden. Nach einer Tasse Kaffee oder Tee sind Sie gestärkt und können sich mit neuer Kraft Ihrem Kind widmen.
Wichtig ist auch, dass Sie sich mit Ihrem Partner abwechseln. Teilen Sie sich die Tag- und Nachtschichten. Dies ist notwendig, damit nicht nur ein Partner vollkommen ausgelaugt wird. Sprechen Sie miteinander und teilen Sie Ihre Gefühle. Auch für den arbeitenden Partner wird es sicherlich nicht sehr verlockend sein, sich nach Feierabend mit dem Schreibaby zu beschäftigen. Aber dem anderen Partner wird es nach dem Tag mit dem Baby nicht anders ergangen sein – beide Parteien sind müde, aber dennoch steht das Baby im Vordergrund. Hier ist also Partnerteilung angesagt.
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