Wenn Babys das Greifen lernen, stellt dies einen Meilenstein in ihrer motorischen Entwicklung dar. Der Weg vom Greifen lernen zum Schreiben, Malen, aber auch zum selbstständigen Essen und vielen anderen Bewegungen ist nun nicht mehr weit. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Manche Babys brauchen etwas länger, andere wiederum beginnen mit dem Greifen bereits früher. Eltern sollten sich deshalb keine Sorgen machen. Bei Unsicherheiten helfen ein Gespräch mit dem Kinderarzt und eine Kontrolluntersuchung. Besonders frühgeborene Babys lernen das Greifen erst später. Zeigt Ihr kleiner Liebling auch nach der achten Lebenswoche keinerlei Interesse an bereitgelegtem Spielzeug, sollten junge Mütter und Väter jedoch den Arzt ihres Vertrauens konsultieren.
Wie entwickelt sich das Greifen?
Neugeborene verfügen nach der Geburt über einen Greifreflex. Das Greifen mit einer Hand ist ein Lernprozess, der sich über 12 Monate hinzieht. Mit einem Jahr ist ein Baby in der Lage, Gegenstände aufzuheben und sicher festzuhalten. Auch wenn es einige Zeit dauert, bis das Greifen zur Routine wird, beginnen Kleinkinder bereits mit drei Monaten, das Greifen zu lernen.
Greifen lernen – bis 2 Monate
Ein Säugling hat keinerlei Kontrolle über seinen Greifreflex. Streicht man mit dem Finger zart über seine Innenhand, ballt es sie zu einem Fäustchen und versucht, den Finger von Mama oder Papa festzuhalten. Diese Bewegung erfolgt instinktiv und unbewusst. Die ersten Versuche, seine Hände zu öffnen und wieder zu schließen, werden von Eltern in dem Alter bereits beobachtet.
Greifen lernen – 3 Monate
Zu gerne würde das Baby nach seinem Lieblingskuscheltier greifen und es ganz fest halten. Diese Bewegung ist ihm aber noch nicht möglich. Auch wenn die Bewegungen ungelenk aussehen: Durch das Schlagen gegen das Spielzeug, das es gerne greifen würde, trainiert es das Greifen lernen. Mit drei Monaten entwickelt sich die Auge-Hand-Koordination. Mit den Augen sieht es einen Gegenstand, den es mit den Händen versucht, aufzuheben.
Greifen lernen – 4 – 8 Monate
Nun wird das Baby aktiver! Große und griffige Bauklötze können schon für kurze Zeit in den kleinen Händchen gehalten werden. Die Feinmotorik beim Greifen lernen ist allerdings noch nicht vollständig ausgebildet. Kleine Gegenstände können vom Kleinkind noch nicht ergriffen und festgehalten werden. Doch es trainiert tagtäglich seine Fingerfertigkeit. Mit dem ersten Zähnchen beginnt nun auch die orale Phase. Jedes Spielzeug wird mit den Händen und dem Mund genauestens untersucht. Nun versucht sich der Nachwuchs auch daran, Dinge von einer Hand in die andere zu wechseln. Beim Essen von Beikost möchte es gerne den Löffel zum Mund führen. Dies gelingt ihm noch nicht, aber Übung macht bekanntlich den Meister!
Greifen lernen – 9 – 12 Monate
Nun geht es Schlag auf Schlag! Die meisten Babys können in dem Alter schon routiniert kleine und große Gegenstände und Spielzeuge greifen und von einer Hand in die andere wechseln. Auch das Festhalten von Dingen ist kein Problem mehr. Der Schritt zum Werfen ist nicht weit und bald ist nichts mehr sicher vor dem Sprössling. Babys lieben es, ihr Lieblingsspielzeug Dutzende Male wegzuwerfen und es wieder aufzuheben. Noch mehr Freude bereitet es allerdings, wenn Mama oder Oma zum wiederholten Male den kleinen Freund des Babys aufheben. Das ist ein Heidenspaß und das Baby gluckst und lacht dabei!
Links- oder Rechtshänder?
Nun bemerken Eltern auch eine Vorliebe für eine bestimmte Hand. Doch erst im Alter zwischen zwei und drei Jahren kann man mit Sicherheit sagen, ob das Kind ein Links- oder Rechtshänder ist.
Ein weiterer Meilenstein im Alter von neun bis zwölf Monaten ist der sogenannte Pinzettengriff. Kleine Gegenstände wie z.B. Perlen werden geschickt mit Daumen und Zeigefinger hochgehoben und festgehalten.
Ein Kind mit 12 Monaten versucht sich nun an schwierigeren Bewegungen und trainiert jeden Tag aufs Neue seine Feinmotorik:
- Ball spielen
- himmelhohe Türme bauen
- Gegenstände gegeneinander schlagen und Krach machen!
- selbstständig mit Gabel und Löffel essen
Mit zwei Jahren versucht es sich am Malen und schreibt eventuell schon seinen Namen.
Greifen lernen beim Baby fördern
Das Greifen lernen beim Baby können Eltern mit einfachen Spielen unterstützen:
- Ein Spielzeug etwas außerhalb der Reichweite des Kindes platzieren. Nun motivieren Sie Ihr Kind, das es nach dem Kuscheltier oder der Quietscheente greift.
- Eine große Auswahl an bunten und interessanten Spielzeugen aus unterschiedlichen Materialien regen das Baby ebenfalls zum aktiven Greifen lernen an.
Wenn Babys das Greifen lernen, beobachten junge Eltern die Entwicklung mit großem Interesse. Mit zwölf Monaten ist das Greifen zur Routine im Alltag des Kindes geworden. Das Greifen stellt einen großen Schritt in Richtung Selbstständigkeit dar.
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