Was Sie wissen sollten
Ab der 4. Klasse Volksschule wird Ihr Kind Schularbeiten in Deutsch und Mathematik als zusätzlichen Leistungsnachweis abgeben müssen. Welche Aufgaben in Schularbeiten vorkommen können und wie diese vom Lehrer beurteilt werden, haben wir für Sie recherchiert.
Grundsätzliches zu Schularbeiten in der Volksschule
Meist sind Schularbeiten mit viel Stress für Ihr Kind verbunden. Gerade bei den ersten Schularbeiten ist die Aufregung sehr hoch und es passieren viele Fehler, die in einer normalen Lernsituation nicht gemacht würden. Dieser Umstand wird von den Lehrern berücksichtigt. Eine Schularbeit fließt daher nur teilweise in die Benotung ein, und ergibt mit der mündlichen Mitarbeit, Hausübungen und anderen Formen der Mitarbeit (zum Beispiel ein Referat) die Basis für die Gesamtbenotung. Die Benotung einer Schularbeit darf dabei nicht vorrangig sein.
Findet pro Semester mehr als eine Schularbeit in einem Fach statt, dürfen keine weiteren schriftlichen Tests während dieses Semesters erfolgen. Außerdem müssen Schularbeiten bzw. schriftliche Tests mindestens zwei Tage vorher bekanntgegeben werden. Schularbeiten werden zu Beginn des Schuljahres bekanntgegeben und im Klassenbuch vermerkt.
Es dürfen weiters nicht zwei schriftliche Überprüfungen oder Schularbeiten am selben Tag stattfinden. Hinzu kommt, dass an einem unmittelbar auf mindestens drei aufeinanderfolgende schulfreie Tage, eine mehrtägige Schulveranstaltung oder eine mehrtägige schulbezogene Veranstaltung folgenden Tag keine Schularbeit stattfinden darf.
Hat Ihr Kind mehr als die Hälfte der Schularbeiten in dem Semester versäumt, muss es eine Schularbeit nachholen. Es kann auch passieren, dass diese Schularbeit außerhalb der Unterrichtszeit nachgeholt werden muss.
Der abgeprüfte Unterrichtsstoff einer Schularbeit ist eine Woche vor dem Termin bekanntzugeben. Lerninhalte der letzten beiden Stunden vor der Schularbeit darf nicht geprüft werden.
Bewertungskriterien einer Schularbeit
Schüler und Eltern erfahren nicht nur, wann Schularbeiten gehalten werden, sondern auch genau, was dabei erwartet wird und nach welchen Kriterien diese beurteilt werden. Dies soll das Vertrauen der Eltern und Schüler stärken, wenn die Textmerkmale, Tipps und der Beurteilungsraster bereits vor der Schularbeit bekannt gemacht werden.
Häufige Probleme bei der Bewertung von Schularbeiten
Die im Lehrplan verlangte „Gleichwertigkeit der Lernbereiche“ ist im Bereich der Leistungsbeurteilung nur schwer durchführbar. Beispielsweise sind Leistungsbeurteilungen im Lesen nur schwer der Wertigkeit von Schularbeiten gegenüberzustellen.
Fehlende Objektivität – verschiedene Lehrer beurteilen einen Aufsatz anders.
Die Beurteilung kann von „Sehr gut“ bis „Nicht genügend“ schwanken. Drei Notengrade Unterschied sind bei einer Gruppe von 20 Lehrern nicht selten.
Fehlende Reliabilität – dieselbe Lehrperson beurteilt die gleiche Arbeit zu verschiedenen Zeiten anders. Selbst die Reihenfolge der Hefte bei der Aufsatzbeurteilung ist für die Bewertung bedeutsam. Hefte von Schülerinnen/Schülern, die im Laufe der Schularbeit spät abgeben wurden, liegen im Stoß weit oben. Bei den ersten Verbesserungsarbeiten ist die Lehrperson noch frisch und die Inhalte sind für sie interessant.
Fehlende Validität – Lehrplanziele und Prüfungsinhalte stimmen nicht überein.
Lehrer wechseln bei verschiedenen Bewertungen die Bezugsnorm. Es gibt die individuelle Bezugsnorm (Bezug zu vorangegangenen persönlichen Ergebnissen), die soziale Bezugsnorm (Bezug zur Gruppe) und die sachliche Bezugsnorm (Zahl der Regelfehler). Die jeweilige Bezugsnorm ist für Schüler/innen nicht erkennbar und der Wechsel verunsichert sie.
Haben Sie als Eltern das Gefühl, dass diese Probleme vorliegen, sollten Sie erst das Gespräch mit dem Lehrer suchen und danach mit der Schulleitung. Sie haben auch die Möglichkeit gegen eine Benotung Einspruch zu erheben.
Grundsätzlich gilt aber, dass die unterschiedliche Bewertung von Schularbeiten dazu geführt hat, dass dem Ergebnis einer Schularbeit nicht so viel Bedeutung beigemessen wird, wie dem Gesamteindruck während des ganzen Semesters.
Autor: Redaktion/Kerstin
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