kleines Mädchen isst am Strand

Gefahrlos Essen im Urlaub und auf Reisen

Der Urlaub lockt vor allem mit kulinarischen Genüssen, fremden Aromen und neuen Geschmackserlebnissen. Wer schwanger oder mit Baby verreist, sollte allerdings ein paar Regeln beachten, damit Durchfall & Co. zu Hause bleiben.

 

Der menschliche Körper hält erfahrungsgemäß viel aus. Es gibt allerdings Zeiten im Leben, wo das Immunsystem nicht in seiner vollen Kampfkraft zur Verfügung steht. Das ist z.B. bei Schwangeren und Babys der Fall. Deshalb gilt hier besondere Vorsicht beim Essen.

 

Mahlzeiten in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft arbeitet das Immunsystem weniger effizient als sonst. Deshalb sind werdende Mütter anfälliger für Keime, die Lebensmittelvergiftungen verursachen können. Beim Essen, besonders im Urlaub in der Schwangerschaft sollte daher sehr streng auf Hygiene geachtet werden und die altbewährte Devise „Cook it, peel it or forget it“ gilt jetzt mehr denn je. Alles, was man selbst nicht kochen oder schälen kann, sollte man lieber bleiben lassen, denn genau dort könnten gefährliche Keime, wie Listerien, Salmonellen oder Toxoplasmose-Erreger zu finden sein. All diese Infektionskrankheiten sind in der Schwangerschaft viel gefährlicher als sonst. Verunreinigte Lebensmittel sind aber auch große Gefahrenquellen für Durchfallerkrankungen – hervorgerufen durch Coli-Bakterien – und Hepatitis A.

Vorsicht gilt vor allem beim Wasser: „Hygienisch einwandfreies Wasser ist in vielen Tourismusgebieten keine Selbstverständlichkeit – auch in großen Hotels und Ferienanlagen nicht“ warnt Andrea Hofbauer, Diätologin und Vorsitzende des Verbandes der Diätologen Österreichs. Sie rät daher zu deklariertem Trinkwasser in abgefüllten Flaschen, das zum Trinken und Zähneputzen verwendet werden sollte. Auch Eiswürfel können aus verunreinigtem Wasser hergestellt sein, genauso wie diverse Cocktails, daher auch hier sehr vorsichtig sein. Obst und Gemüse sollten Sie vor dem Verzehr gründlich mit Trinkwasser waschen oder am besten schälen. Im Restaurant oder am Buffet rät die Diätologin, auf rohen Salat, rohes Gemüse und Früchte zu verzichten. Tabu sind außerdem rohes oder nicht ganz gegartes Fleisch, Faschiertes, Fisch oder Geflügel, rohe Eier und daraus hergestellt Produkte wie Tiramisu, Mayonnaise oder ein weiches Frühstücksei, bzw. Spiegelei. Hände weg von Austern und Muscheln, Rohwürsten, wie Mett, Salami und Rohschinken oder auch Rohmilch und daraus gemachtem Weichkäse. Leider müssen werdende Mamis auch auf das geliebte Eis verzichten, da greift man als Alternative am besten zu industriell hergestelltem Speiseeis.

 

Gefahrlos essen

Mit Baby auf Reisen – Vorsicht bei Nahrungszubereitung

Der kindliche Organismus ist noch sehr empfindlich und reagiert sensibler auf Klima- und Nahrungsumstellung. Wenn Sie Ihr Baby noch stillen, haben Sie alles, was Sie brauchen, ohnehin mit. Denken Sie aber daran, auf Ihre eigene Ernährung gut zu achten und sich an die Empfehlungen für Schwangere, die auch für Stillende gelten, zu halten. Dann kann auch Ihrem Baby nichts passieren. Für nicht gestillte Babys empfiehlt es sich, die gewohnte Fläschchenkost und beliebte Breis mitzunehmen. Viele Mütter nehmen auch gerne Gläschen mit in den Urlaub, das ist letztlich eine Frage des Gepäcks. Glücklicherweise muss man ins europäische Ausland keine Babykost mitnehmen; sie ist überall in gleicher Qualität erhältlich. Probleme kann es bei unterschiedlichen Namens- und Firmenbezeichnungen geben. Am besten man lässt sich vor Ort von einer deutsch- oder englischsprachigen Fachkraft beraten. Bei der Nahrungszubereitung ist Vorsicht geboten! „Zur Nahrungszubereitung – auch zu Hause – immer nur abgekochtes Wasser verwenden. Nie Wasser direkt aus der Wasserleitung oder aus öffentlichen Wasserspendern trinken. Das Trinkwasser sollte in Flaschen gekauft werden, Obst sollte geschält werden, kein rohes Gemüse, roher Fisch oder rohes Fleisch gegessen werden. Auch auf Eiswürfel und Speiseeis soll sicherheitshalber verzichtet werden. In diesem Zusammenhang rate ich als Kinderarzt den Eltern sehr, ihr Kind vor Antritt der Reise gegen Hepatitis A und B impfen zu lassen“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Wilhelm Kaulfersch, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Klagenfurt und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde.

 

Achtung auch im Urlaub bei Durchfall, besonders beim Baby

Typische Beschwerden, die bei Babys durch die Umstellung der Nahrungsgewohnheiten auftreten können, sind Verdauungsprobleme. „Auch wenn der typische Muttermilchstuhlgang sehr dünnflüssig sein und mehrmals am Tag abgehen kann, spricht man in diesem Fall nicht von Durchfall. Bei „echtem“ Durchfall über länger als einen Tag sollten Sie, auch im Ausland, immer einen Kinderarzt aufsuchen!“ so Dr. Wilhelm Kaulfersch. Die häufigsten Ursachen bei Durchfällen im Säuglingsalter sind Infektionen, so genannte Magen-Darm-Infekte, und eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Nahrungsmittelvergiftung mit verdorbenen Lebensmitteln. Durchfälle können zu einem enormen Flüssigkeitsverlust des Körpers führen. „Gerade Säuglinge und Kleinkinder trocknen sehr schnell aus und geraten dadurch viel schneller als Erwachsene in eine lebensbedrohliche Situation!“ erklärt der Kinderarzt. Wichtigste Maßnahme bei Durchfall eines Babys ist deshalb die Flüssigkeitszufuhr. Dafür geeignet sind Tee (z.B. Fenchel), Wasser oder auch spezielle, kindergerechte Zucker-Elektrolyt-Lösungen aus der Apotheke, die man in der Reiseapotheke mitführen sollte. Gestillte Babys sollten möglichst oft angelegt werden.

 

Symptome bei Babys, bei denen sofort ein Arzt aufgesucht werden muss

  •  eingefallene Fontanelle
  •  Trinkverweigerung des Säuglings
  •  seltener Lidschlag
  •  ausgetrocknete Schleimhäute (Mundhöhle, Lippen)

Autor: BabyExpress

Fotocredit: CroMary, Oleksandra Naumenko /shutterstock.com

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